Das Neusser Bürger Schützenfest 2017 steht an und wir Nordlichter dürfen dieses Jahr zum siebten Mal den Maat erop, direkt hinter dem diesjährigen Königszug, den Dropjängern. Im Laufe der nächsten Wochen haben wir sieben fleißige Schreiberlinge auserkoren, die jeweils über einen Tag des Festes einen Logbuch-Eintrag erstellen werden, sodass wir am Ende des Schützenfestes sieben wunderschöne Berichte veröffentlichen können, um so auch die Perspektive der Schützen einmal ausgiebig darzustellen. Natürlich werden wir auch die Einträge ins "Logbuch des Captains" beibehalten!
Wir hoffen einige schöne Anekdötchen zusammentragen zu können, um so eine schöne Erinnerung für uns und einen Einblick für den Leser erstellen zu können.
Die Berichte werden an diesen Beitrag angehangen, sodass wir alle an einem Ort bündeln werden.
Wir wünschen Ihnen schon jetzt einmal viel Spaß!
Ihre Nordlichter!
Oberstehrenabend - Samstag, 05. August 2017
Logbuch des Captains
Schützenfestsamstag, 26. August 2017
Logbuch des Captains
Schützenfestsonntag, 26. August 2017
Logbuch des Captains
Schützenfestmontag, 27. August 2017
Logbuch des Captains
Schützenfestdienstag, 28. August 2017
Ausbildungsnachweis vom 05.08. bis 06.08.2017 Abteilung Oberstehrenabend | Auszubildender Paul Schmitz Ausbildungsberuf Rekrut der Nordlichter |
Oberstehrenabend 2017
Der Oberstehrenabend ging für mich schon um 11 Uhr Morgens los, ich habe mich mit den
Kameraden Simon und Peter bereit erklärt, die Getränke und Verpflegung zu besorgen.
Also haben wir uns zum Einkaufen getroffen. Bei Peter Zuhause in der Kellerbar haben wir
dann 57 Baguettes geschmiert. Dann haben wir uns fertig gemacht und haben beim
Trinkgut das reservierte Bier abgeholt.
Darauf sind wir zur Wiese gefahren, wo wir die anderen getroffen haben. Dann ging es los
mit dem Aufbau, als erstes wurde natürlich das Bier kalt gelegt. Darauf wurde der Pavillon
aufgebaut und schon war alles startklar. Nachdem wir schon das ein oder andere Bier
nach dem Aufbau getrunken hatten, ging es dann zum ersten Mal zum Antreten. Wir
haben uns der Größe nach aufgestellt und der Spieß hat die Uniform/Anzug kontrolliert.
Nach dem Aufbauen des Pavillons und der Bänke auf der Wiese sahen einige Anzüge
natürlich nicht mehr aus wie neu, weswegen die ersten Strafen verteilt wurden. Während
des Antretens habe ich mein persönliches Nordlichter Kartenspiel erhalten. Mit diesem
Spiel kann ich jetzt gegen andere Nordlichter und ihre Kartenspiele antreten. Auf der
Wiese traf ich viele bekannte Gesichter von Freunden aus anderen Zügen und trank hier
und da ein Bier mit ihnen.
Als es langsam Zeit wurde, zum Umzug anzutreten, haben wir so langsam unser Lager
abgebaut. Da sich dies mit vielen gut angetrunkenen Jungs etwas chaotisch gestaltete,
dauerte es länger als gedacht und wir kamen etwas zu spät zum Antreten.
Nach dem Umzug haben wir uns alle zusammen noch ein Bier am Dönerdreieck
genehmigt. Dann haben sich einige verabschiedet und ein paar sind noch zusammen zum
weißen Haus gegangen. Dort haben wir den Oberstehrenabend ausklingen lassen und
noch etwas gefeiert.
Das ganze war eine erste tolle Schützenerfahrung für mich.
|
Königsehrenabend - Samstag, 12. August 2017
Journal
of marksmens behaviour in the Rhineland, Vol.1, 1st Ed. Published online: 15.08.2017
Spezifische Betrachtung der Singularität
“Königsehrenabend” unter dem Einfluss eines Vertreters der Alkoholgruppe
Patrick Bongartz*, Hans-J.
Kockelkoren*, Hans R. Schmitz*, Matthias Hübscher*, Paul Schmitz*, Pascál
Bongartz*, Manfred Bongartz*, Marc Koslowski*, Veit Böckler*, Max Esser*,
Christoph Napp-Saarbourg+
(*= Northern Institute of marksmens behaviour
and parade research, Furth; + =His Royal University
of applied Majestics, Neuss)
Neuss, August 2017
Einleitung &
Theoretischer Hintergrund: Das
Phänomen „Königsehrenabend“ ist schon länger in der Literatur bekannt [1]. Es
handelt sich hierbei um die regionalkulturelle Ausprägung des rheinischen
Triumpfzuges romano-gallischen Ursprungs zu Ehren des siegreichen Königs nach
der jährlichen Schlacht an der Vogelstange. Diese Forschungsgruppe hat das
Phänomen schon mehrfach beobachtet und darüber publiziert [2, 3, 4, 5]. Eine
dezidierte Betrachtung des jüngsten Phänomens erscheint insbesondere
lohnenswert, da Abweichungen zum „Normkönigsehrenabend“ gemessen werden
konnten. Wie allgemein bekannt und beschrieben, findet der
„Normkönigsehrenabend“ (NKEA) immer ein Wochenende nach dem Oberstehrenabend
statt [6]. Dabei tritt das Phänomen der
unspontanen (sic)
Akkumulation von Schützen um die Stadthalle herum auf.
Überschreiten die einzelnen Schützengruppen dabei die kritische Menge Zwei,
kommt es zum Konsum von Genussmitteln. Vereinigen sich mehrere dieser Gruppen,
kommt es zum „Biwak“ auf dem lokalen Plateau (Wiese). Das Biwak ist hier ein Sammelbegriff für den Verzehr von
unter direktem thermischem Einfluss zubereitetem Fleisch und einer
fermentierten Hefenährlösung. Getrieben durch den Lockstoff
„Ordensbezugsscheine“, „persönliche Ambitionen“ oder „Alter“ werden einige
Schützen in die Versuchsapparatur Stadthalle getrieben. Später, nach Abklingen der
„Ordensverleihungsphase“, kommt es zum Verlassen der Halle. Lokal bilden sich
rhythmische phonetische Wellen aus, denen die Schützen in Blöcken folgen. Die
Quelle der Musik, sogenannte „Kapellen“[7. Nebenführ 2002], leitet die Schützen
bis zu einer anscheinend disruptiven Wand aus Komiteemitgliedern, Höchstchargen
und Majestäten, da das Schützen-Agglomerat danach zerfällt.
Material und Methoden: Zum Transport der nötigen Mess-und-
Konsum-Apparatur wurde ein KfZ Anhänger der Marke „Eigenbau“ mit einem Zelt,
drei Bierzeltgarnituren, zwei Kryostaten (Bierwannen) und fünf
Nährmedienpaketen der Marke „Flensburger-Pilsener“ beladen [8. Bongartz &
Söhne 2017]. Am Referentspunkt „Wiese“ wurde der Anhänger innerhalb von 28 min
entladen und das Zelt er- und eingerichtet. Desweiteren kamen 7 Kästen
Nährmedienpaketen der Marke „Bolten-Alt“ [9. Schmitz] und eine Makronährstoff
Box aus eigener Produktion mit Pizza-Brötchen [10. Hübscher] zum Einsatz.
Das Nährmedium wurde in den Kryostaten bei ca. 4 °C temperiert und konsumiert. Zur
Identifizierung des exakten Referenzpunktes wurde ein optischer Marker
(Beachflag) gesetzt.
Zur Identifizierung des
generellen Standpunktes -nach außen- wurde ein phonetischer Marker
(Schlachtruf) gesetzt. Danach wurde sich auf die Bierzeltgarnitur gesetzt und
die Messung gestartet.
Ergebnisse
& Diskussion:
Tilmes
postulierte 2014:
„En Nüss, Der
Stadt voll Schötze on Jecke,
do deht sech
kenne vör Orde verstecke.
Ob kleene
Mascheerer, ob KA-Mann,
mareene will
`ne Orden hann.“ [11.]
Dieser These kann von unserer Seite nur zugesprochen
werden. Widrigsten Umständen zum Trotz -auf jeden Fall meterologischer Art-
strömten die Schützen zur Stadthalle. Die darin von Seiner Majestät gehaltene
Rede mit seinen 9 Thesen mag den ein oder anderen Schützen für das schlechte
Wetter entschädigt haben, war diese Rede doch ausgesprochen Kurzweilig. Mit der
Anzahl der Personen in der Stadthalle stieg jedoch auch die Temperatur stark
an, was zu einer starken Transpiration aller Versuchsteilnehmer Anwesenden
führte. Der hohe monetäre Preis für Kühlmittel in der betroffenen Region lässt
ein Ausharren aus rein wirtschaftlicher Perspektive nicht sinnvoll erscheinen. Nichtsdestotrotz harren
viele Schützen auch nach der Rede noch aus. Grund dafür kann nur der Orden
Seiner Majestät sein. Beim Männchen bewirkt die Dosis dieser Substanz eine
sofortige Schwellung der Brust, die mindestens drei Wochen anhält und ihn in
seinen Augen sehr attraktiv macht. Schützen ohne diese Applikation verfallen in
eine psychologische Depression und versuchen das Symbol direkt verbal
abzuwerten. Erfolgslos. Orden sind sexy [12].
Nach der
Ordensverleihung und Abbau der Messgeräte begab sich diese Forschungsgruppe
direkt in die Herde der Schützen. Ohne unseren Stellvertretenden
Forschungsgruppenleiter Arnold [13.] expertisisch stark reduziert, führte
Techniker Hübscher die rechte Seite der Feldforschungsgruppe über den Markt.
Forschungsgruppenleiter Bongartz [13.] konnte dabei den Beweis erbringen, dass
ein Umzug auch mit nur einer Fackel (akademisch) beleuchtet werden kann und er
ein Feuerbändiger ist. Den Studentischen Hilfskräften Bongartz und Böckler sei
für ihren Einsatz um die Kühlmittelversorung während der Feldexpedition
gedankt. Dem Laborverantwortlichen Kockelkoren für die Einhaltung der
Laborordnung während der Versuche. Dem Dekan der „His royal university of
applied majestics” Christoph Napp-Saarbourg sei gedankt für die Bereitstellung
von fünf Ordensbezugsscheinen und Orden für diesen Versuch. Wir wünschen Ihm
für seine weiteren, aktuellen Forschungen im Bereich des Königstums im
Schützenwesen viel Erfolg!
Weiterführende
Fragestellung:
· Kann erneut ein Umzug mit nur einer Fackel
bewältigt werden oder handelte es sich um ein nicht reproduzierbares Ergebnis?
· Wird Peter seinen Stock zurück erhalten?
· Ist die Beachflag wirklich nötig oder ein
Artefakt?
· Warum wurde so wenig Pils konsumiert?
· Warum so viel Alt?
Literaturverzeichnis:
1.: Lange,
Joseph: Bürger und Bürgerssöhne - 150 Jahre Neusser Bürger -
Schützen - Verein 1823 - 1973, Selbstverlag, Neuss, 1973
7.: Elke
Nebenführ: Spielmannszug. In: Oesterreichisches
Musiklexikon.
Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006
8.: Bongartz
und Söhne: In „Über das Wehklagen der Beladung des Anhängers“ Mündliche Quelle,
Neuss-Furth 2016 und 17
9. Hans
Schmitz: In „Die Gnaden einer Zugmajestät in der Kirmeszeit“, Verlag der
generösen Spender, Neuss 2017
10. Matthias
Hübscher:, „Das natale Fest“ in der Reihe „Was einem König lieb ist, kann einem
Kaiser nur recht sein“, Verlag der generösen Spender Neuss 2017
11. Achim
Tilmes, Orden und Auszeichnungen, in „Nüss em Detail“, Vereinigung der
Heimatfreunde Neuss e.V. Juni 2014
12.
Allgemeinwissen, Neolithische Wende
13. Arnold
& Bongartz: Schützenlust 2.0, in: „150 Jahre Neusser Schützenlust 1864/1950“,
Werbeagentur und Verlag Norbert Küpping, Neuss 2014
Logbuch des Captains
Schützenfestsamstag, 26. August 2017
Der Fackelzug
Am Romaneum angekommen
Fröhnen wir dem Bier
Dem guten Wetter angenommen
Bleiben wir erst mal hier
Der Toten gedenken eine Pflicht
Zu ehren, das was war
Alle Schützen dicht an dicht
Waren wir alle da
Der Hunger uns ergreift
Der Orientale uns ruft
Alle nehmen Fleisch
Zu stärken uns genug
Des Durstes schon wieder gewahr
Der Trunk so wie die Erft fließt bergab
Ziehen wir los in die Hafenbar
Noch gibt keiner von uns den Löffel ab
Bei ein paar gemütlichen Runden
Spielen wir unser Spiel
Doch es tut sich die Kunde,
Dass wir müssen weiterziehen
Bunte Lichter nun den Himmel fluten
Der letzte Trunk uns verführt
Vom vielen Laufen fast die Füße bluten
Handfackeln summend leuchten
Von vielen missverstanden
Kommen wir ohne zu keuchen
Doch noch am Ziele an
Der Abend sich dem Ende neigend
Wir verabschieden uns Aurora hoch
Werden die Erinnerungen bleiben
Bis in alle Zeiten noch.
Veit Böckler
Logbuch des Captains
Schützenfestsonntag, 26. August 2017
Logbuch des Captains
Schützenfestmontag, 27. August 2017
Willkommen bei Aurora Borealis
Wellness Suite & Spa! Sie fühlen sich ausgelaugt, unterhopft und brauchen
dringend Abstand vom Alltag? Unser Tagesprogramm enthält alles was die
strapazierten Sinne begehren. Freuen Sie sich auf abwechslungsreiche
Aktivitäten und genießen Sie im Kreise ihrer Liebsten eine schöne Zeit.
12:00 Uhr Brunch à la „coquelkoren“
Die Nacht war kurz und die Füße
schmerzen vom Tanzen? Starten Sie mit einer reichhaltigen Auswahl an Speisen in
den Tag. Es erwartet Sie Spitzenqualität vom Chefkoch persönlich! Zur Auswahl*
stehen:
- Braten vom Schwein an Rosmarin-Babykartoffeln, wahlweise mit dunkler
oder Senfsoße
- Hackbällchen „Megageil“ an Rosmarin-Babykartoffeln, mit selbstgemachter
Tomatensoße
- Würzig-obergärige Kalthopfenschorle „Boltòn“ oder untergärig-herbe
Kalthopfenschorle „Flensbourg“, kühl gelagert, isotonisch
*nur
relevante Speisen und Getränke, bei weiteren Wünschen kontaktieren sie bitte
den Chefkoch
Gerne können Sie nach dem Essen
in den rustikalen Räumlichkeiten ihre Ruhe genießen und abschalten.
Meditationsübungen helfen Ihnen die Zeit bis zum nächsten Programmunkt zu
überbrücken.
15:00 Uhr Start des Tagesausflugs „Schützenfest in Neuss“
Nachdem Sie von Ihren Reiseleitern
15:50 Uhr Ausdauerlauf „Mordor“, Sauna inklusive
Lassen Sie sich von Ihrem
Reiseleiter zu Sport motivieren und absolvieren Sie einen Spaziergang durch die
Neusser Innenstadt, inklusive mitlaufenden Live Bands. Die körperliche Nähe zu
Ihren Mitreisenden in Verbindung mit dem spätsommerlichen Wetter und der
17:30 Uhr Schießsport
Sie sind vom eben absolvierten
Sport richtig fertig und würden am liebsten ein kühles Getränk zu sich nehmen
und einen Moment verschnaufen? Mit einem Schießwettbewerb holen wir Ihre Sinne
auf den Boden der Tatsachen zurück. Setzen Sie sich auf einen Holzbock und
versuchen Sie mit zittrigen Fingern gut zu zielen und abzudrücken. Hauptgewinn:
Kerzenständer.
18:00 Uhr Konzentrationsübung „Zapfenstreich“
Im Schatten der Quirinus-Basilika
erwartet Sie eine besondere Herausforderung. Zu Ehren des scheidenden Majors
stellen Sie sich mit einigen ihrer Mitreisenden mit knapp 200° C heißen
Feuerfackeln still hin und bewegen sich gefühlt 1 ½ Stunden nicht. Eine wahre
Herausforderung für Leib und Seele!*
*Fallen
Sie bloß nicht wegen Kreislaufproblemen um, das könnte vor der großen Zahl von
Zuschauern sehr peinlich werden. Es wird ein direktes Regenerationsprogramm in
Form von Cola und Bratwurst empfohlen
21:00 Uhr Kulturprogramm „Jägerball“
Nachdem Sie sich nun körperlich
und geistig den Tag über ertüchtigt haben belohnen wir Sie mit dem wohl
farbenfrohsten Abendprogramm des Neusser Bürger-Schützenfestes. Jubeln Sie den
Höhnessen mit ihren wunderschönen Blumenhörnern zu, singen Sie dem Präsidenten
ein Geburtstagsständchen und lassen Sie Ihren Geist von der Stimmung im
Festzelt davontreiben*. Unser Geheimtipp: Stafette!
*Die
Bierversorgung am laufenden Band kann dabei sehr behilflich sein
02:00 Uhr Nachtexpress „Silberpfeil“
Ein wichtiger Bestandteil unseres
Wellnessprogramms ist die Nachtruhe. Die nächtliche Regenerationsphase sorgt
dafür, dass Sie am nächsten Morgen frisch und erholt in den Tag starten
können*. Damit Sie schnell ins Bett kommen lassen wir extra
Peter Damaschke
|
Schützenfestdienstag, 28. August 2017
| Im siebten Bestehungsjahr der Nordlichter könnte man glatt meinen, der ein oder andere wäre gealtert: es wird nicht mehr bis zum frühen Morgen gefeiert, bei jeder Runde wird Wasser und Cola mitbestellt und selbst am Dienstag Abend gab es nichts aggressiv Darmzersetzendes, früher meist in Form von Korn, mehr. Für mich, der aufgrund eines Auslandsaufenthaltes nicht 360, sondern ganze 725 Tage auf die schönste Zeit des Jahres warten musste, ein verstörendes Bild, schwirrten mir doch noch verblassende Bilder exzessiver Zelebrierung des geliebten Heimatfestes durch den Kopf. So war es dieses Jahr umso verwunderlicher, mit welcher Frische und Energie sich die Mannschaft am Morgen nach dem Jägerball in der Kaserne zusammenfand, sollte man doch für gewöhnlich einen gegen den Kater und den Schlafmangel kämpfendes Pack Nichtsnutze (natürlich mit Ausnahme der Chargierten) vorfinden. In Ermangelung eines kräftigen Eierlikörfrühstücks, stand die Truppe also stramm, als es hieß antreten und abmarsch. Retrospektiv war es vielleicht weniger verwunderlich, schließlich musste das geschulte Auge bereits vor Beginn der Feierlichkeiten feststellen, dass im Tonus des Oberleutnants nur noch der „Truppentransport in die Stadt“ stattfand. Scheinbar scheint sich im vergangenen Jahr die Lage im „Bierkrisengebiet“ beruhigt zu haben. Dies erleichterte zwar die Arbeit der Mannschaft, hatte jedoch einen signifikanten Anstieg des Wasser und Cola Konsums zur Folge. Da nach dem zweiten Jahr bereits…nein Moment auf 2015 folgt doch 2017! Also nochmal: allmählich zur Tradition werdend, fand der Truppentransport durch die Unterstützung einer Jägereskorte samt auditiver Stimuli statt. Entgegen des in Stein gemeißelten Naturgesetzes gab es dieses Jahr sowohl an Further Kirmes, als auch Neusser Kirmes fantastisches Wetter. Ob das nun ein schlechtes Omen ist, ist allerdings eine andere Frage. Es kann jedoch allgemeine Entwarnung gegeben werden: der Klimawandel ist eine Erfindung der Chinesen. Bei prächtigstem Wetter und bester Stimmung genossen wir also einen fabelhaften Umzug, bevor wir standardgemäß auf der Festwiese einkehrten. Unsere VIP-Lounge befand sich in erster Reihe am Schießstand, so dass wir gebührend und bequem unsere alte Majestät (und engen persönlichen Freund, hatte das schon jemand erwähnt?) Christoph Napp-Saarbourg I. verabschieden und seine neue Majestät Georg Martin I. beglückwünschen konnten. Just-in-time, oder wie Kritiker behaupten würden 10 Stunden zu früh, brachen wir von der Festwiese gen Romaneum auf, um uns in geselliger Runde auf den letzten Umzug einzustimmen. Hätte es vor oder während des Wackelzuges Opfer gegeben, hätte man aufgrund des toxologischen Befundes wohl nicht darauf geschlossen, dass es sich bei der Person um einen Schützen handelt. Manch einer würde so weit gehen und das Defizit des Durchschnittspegels als grob fahrlässig beschreiben. Nichtsdestotrotz stand etwas anderes, oder besser gesagt jemand anderes im Vordergrund dieses Abends. Unser lieber Hans Richard war nicht nur frisch verheiratet, sondern auch zum König des Zuges gekrönt worden. Aufgrund dessen ließen wir also unseren „Candyman“ mit Schürze und Konditorhut in unseren Reihen marschieren, während wir mit Bauchläden bestückt sorgfältig selektierte Leckereien zur gezielten Vernichtung von Milchzähnen verteilten. In unserer Großzügigkeit neigten sich die Vorräte baldig dem Ende, so dass, zumindest aus subjektiver Sicht, der Rest des Marsches einem Trott glich. Zugegeben, zwischendurch fanden wir noch Zeit unseren neuen Rekruten Paul gleich zweimal ein feuriges Vergnügen zu bereiten, um ihn an seinem ersten Schützenfest willkommen zu heißen. In gewohnt makelloser Manier marschierten wir am frisch gekrönten König vorbei und bogen Richtung Quirinusplatz ab. Da sich ein kollektiver Déjà-vu-Effekt breit machte, zerstreute sich die Gruppe beim Großen Zapfenstreich. Auch wenn dieses Résumé durchaus Kritik enthält - ich entschuldige mich für die Redundanz - lässt sich dennoch ein erstaunlicher Strich unter die Bilanz ziehen. Um den Kreis zu schließen greife ich meine Eingangsaussage auf. Im siebten Jahr des Bestehens der Nordlichter durften wir für viele das schönste Schützenfest seit Gründung feiern! Es war geprägt von Harmonie, Freude, Spaß und Kameradschaftlichkeit. Möglicherweise ermöglichte uns auch die Beendigung der Konflikte im Bierkrisengebiet die wahre Natur, die Quintessenz, der Brauchtumspflege zu erleben und in Brüderlichkeit und einer starken, über die Jahre gewachsenen Gemeinschaft das Neusser Bürger Schützenfest 2017 auf eine tiefere Weise zu erleben. |
Logbuch des Captains
Krönungsball, 01. September 2017
Es ist nun im siebten Jahr des Bestehens schon alte Tradition, dass sich die drei Chargen der Nordlichter am Tage der Krönung des neuen Neusser Bürger Schützenkönigs, dem Samstag nach dem großen Feste zu einer ehrlichen und harschen Aussprache im Neusser Gasthaus Früh zusammen setzen. Schnell wird ein Kränzchen mit köstlich kühlem Trunke gebracht und die Analyse des Festes kann beginnen.
Nun kann man sagen, dass es bei den Nordlichtern in diesem Jahr kein so oft beschworenes "verflixtes" siebtes Jahr gegeben hat. Ganz im Gegenteil, zählte dieses Schützenfest wohl zu einem der schönsten, die wir bisher feiern durften - und das soll nun wirklich schon etwas bedeuten.
So trug es sich also zu, dass unsere drei Chargen aus Ermangelung des Gesprächsstoffes (es gab ja kaum Kritikpunkte zu besprechen), schnell die Runde öffneten und mit den übrigen Gästen der Schenke anbandelten. Der Abmarsch des Ehrenzuges war noch fern, es ward also noch genügend Zeit, neue Bekanntschaften und Freundschaften zu schließen. Und wie es der Zufall so wollte, so waren auch die beiden Hauptleute der Neusser Artillerie an diesem schönen Nachmittage zu Gast in diesem Schankraume und offen für neue Bekanntschaften.
Man kam über die Tradition des Kölschkranzes und der Einladung, eines der Vielen doch gerne mit uns zu teilen, also ins Gespräch. Ganz entzückt von unserem Brauch der Übung harscher Kritik zum Ende des Festes, redete man also über dies und das und auch jenes und sonstiges. Anekdoten wurden getauscht, Zoten zum besten gegeben und das Band der Freundschaft wuchs. Doch eines beschäftigte den Chef der "Kanonenreiter" noch, wo hatte er ihn nur schon einmal gehört? Diesen Namen... Nordlichter...
"Captain, Captain, hier, eine neue Erfrischung für euch", meldete sich der Leutnant der Truppe lautstark zu Wort.
Captain! Da fiel der Groschen: Seid ihr nicht die mit dem Logbuch? Ja, genau, das sind wird! Heureka, was für ein Hallo!
Es kam, wie es kommen musste, über die guten Gespräche vergaß man die Zeit, um plötzlich aufzuschrecken und bereits die Regimentsfahne an den Fenstern des Gasthauses aufmarschieren zu sehen. Schnell also ausgetrunken und im Sprinttempo vorbei am bereits Aufstellung genommenen Regiment. Den Spießrutenlauf nennt man dies wohl auch.
Naja, der Hauptmann hatte uns nun ganz gewiss gesehen und uns immerhin nicht als "fehlend" notiert. Also Uniformrock gerichtet, Säbel gezogen und eingereiht zum großen Festumzug der Goldfasanen zu Ehren der neuen Majestät und dem hohen Reitersieger.
Ein paar kurven links, ein paar rechts und schon kommt man im Zeughaus zum Umtrunk des Königs an. Dieser hatte in diesem Jahr etwas Besonderes vorbereitet und schenkte den durstigen Schützen das Neusser Schützenbräu aus, eine allseits willkommen geheißene Überraschung.
Dann wieder eingereiht und auf zur letzten Etappe in Richtung Stadthalle, wo dann der große Abend stattfinden soll und dem König die Ehre der Chargen erwiesen wird. Wer lief uns denn da erneut über den Weg? Ja richtig, unsere Freunde vom Nachmittage, die Herren Artilleristen. Die Gunst der Stunde genutzt und schnell zu Ende gebracht, was zuvor so harsch unterbrochen wurde. Lasst uns in Kontakt bleiben, ja bitte, gerne, wie wäre es denn an unserem Patronatstage? Abgemacht!
Im Anschluss an die Krönungsfeierlichkeiten treffen wir uns immer mit unserem lieben Peter im Marienbildchen. So auch in diesem Jahr, allerdings mit ein wenig Verspätung (der liebe Walter hatte uns aufgehalten...). Der Gute Peter hatte bereits die erste Runde organisiert und wir konnten den Ärger über die Verspätung schnell schlichten.
Auch im siebten Jahr ist noch kein Trott erkennbar, die Geschehnisse der Tage so einzigartig wie im Premierenjahr. Wie eingangs erwähnt schloss an diesem Abend wohl eines der schönsten Schützenfeste für uns bisher ab, es wird uns als ganz besonderes in Erinnerung und im Herzen bleiben, auf die nächsten sieben Jahre, meine lieben Nordlichter!
Der stolzeste Leutnant im Regiment, Patrick A.
Nun kann man sagen, dass es bei den Nordlichtern in diesem Jahr kein so oft beschworenes "verflixtes" siebtes Jahr gegeben hat. Ganz im Gegenteil, zählte dieses Schützenfest wohl zu einem der schönsten, die wir bisher feiern durften - und das soll nun wirklich schon etwas bedeuten.
So trug es sich also zu, dass unsere drei Chargen aus Ermangelung des Gesprächsstoffes (es gab ja kaum Kritikpunkte zu besprechen), schnell die Runde öffneten und mit den übrigen Gästen der Schenke anbandelten. Der Abmarsch des Ehrenzuges war noch fern, es ward also noch genügend Zeit, neue Bekanntschaften und Freundschaften zu schließen. Und wie es der Zufall so wollte, so waren auch die beiden Hauptleute der Neusser Artillerie an diesem schönen Nachmittage zu Gast in diesem Schankraume und offen für neue Bekanntschaften.
Man kam über die Tradition des Kölschkranzes und der Einladung, eines der Vielen doch gerne mit uns zu teilen, also ins Gespräch. Ganz entzückt von unserem Brauch der Übung harscher Kritik zum Ende des Festes, redete man also über dies und das und auch jenes und sonstiges. Anekdoten wurden getauscht, Zoten zum besten gegeben und das Band der Freundschaft wuchs. Doch eines beschäftigte den Chef der "Kanonenreiter" noch, wo hatte er ihn nur schon einmal gehört? Diesen Namen... Nordlichter...
"Captain, Captain, hier, eine neue Erfrischung für euch", meldete sich der Leutnant der Truppe lautstark zu Wort.
Captain! Da fiel der Groschen: Seid ihr nicht die mit dem Logbuch? Ja, genau, das sind wird! Heureka, was für ein Hallo!
Es kam, wie es kommen musste, über die guten Gespräche vergaß man die Zeit, um plötzlich aufzuschrecken und bereits die Regimentsfahne an den Fenstern des Gasthauses aufmarschieren zu sehen. Schnell also ausgetrunken und im Sprinttempo vorbei am bereits Aufstellung genommenen Regiment. Den Spießrutenlauf nennt man dies wohl auch.
Naja, der Hauptmann hatte uns nun ganz gewiss gesehen und uns immerhin nicht als "fehlend" notiert. Also Uniformrock gerichtet, Säbel gezogen und eingereiht zum großen Festumzug der Goldfasanen zu Ehren der neuen Majestät und dem hohen Reitersieger.
Ein paar kurven links, ein paar rechts und schon kommt man im Zeughaus zum Umtrunk des Königs an. Dieser hatte in diesem Jahr etwas Besonderes vorbereitet und schenkte den durstigen Schützen das Neusser Schützenbräu aus, eine allseits willkommen geheißene Überraschung.
Dann wieder eingereiht und auf zur letzten Etappe in Richtung Stadthalle, wo dann der große Abend stattfinden soll und dem König die Ehre der Chargen erwiesen wird. Wer lief uns denn da erneut über den Weg? Ja richtig, unsere Freunde vom Nachmittage, die Herren Artilleristen. Die Gunst der Stunde genutzt und schnell zu Ende gebracht, was zuvor so harsch unterbrochen wurde. Lasst uns in Kontakt bleiben, ja bitte, gerne, wie wäre es denn an unserem Patronatstage? Abgemacht!
Im Anschluss an die Krönungsfeierlichkeiten treffen wir uns immer mit unserem lieben Peter im Marienbildchen. So auch in diesem Jahr, allerdings mit ein wenig Verspätung (der liebe Walter hatte uns aufgehalten...). Der Gute Peter hatte bereits die erste Runde organisiert und wir konnten den Ärger über die Verspätung schnell schlichten.
Auch im siebten Jahr ist noch kein Trott erkennbar, die Geschehnisse der Tage so einzigartig wie im Premierenjahr. Wie eingangs erwähnt schloss an diesem Abend wohl eines der schönsten Schützenfeste für uns bisher ab, es wird uns als ganz besonderes in Erinnerung und im Herzen bleiben, auf die nächsten sieben Jahre, meine lieben Nordlichter!
Der stolzeste Leutnant im Regiment, Patrick A.
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