Donnerstag, 24. August 2017

Das Schützenfestlogbuch 2017


Das Neusser Bürger Schützenfest 2017 steht an und wir Nordlichter dürfen dieses Jahr zum siebten Mal den Maat erop, direkt hinter dem diesjährigen Königszug, den Dropjängern. Im Laufe der nächsten Wochen haben wir sieben fleißige Schreiberlinge auserkoren, die jeweils über einen Tag des Festes einen Logbuch-Eintrag erstellen werden, sodass wir am Ende des Schützenfestes sieben wunderschöne Berichte veröffentlichen können, um so auch die Perspektive der Schützen einmal ausgiebig darzustellen. Natürlich werden wir auch die Einträge ins "Logbuch des Captains" beibehalten!

Wir hoffen einige schöne Anekdötchen zusammentragen zu können, um so eine schöne Erinnerung für uns und einen Einblick für den Leser erstellen zu können. 

Die Berichte werden an diesen Beitrag angehangen, sodass wir alle an einem Ort bündeln werden. 

Wir wünschen Ihnen schon jetzt einmal viel Spaß!

Ihre Nordlichter!



Oberstehrenabend - Samstag, 05. August 2017

Ausbildungsnachweis
vom 05.08. bis 06.08.2017

Abteilung
Oberstehrenabend
Auszubildender
Paul Schmitz

Ausbildungsberuf
Rekrut der Nordlichter



Oberstehrenabend 2017


Der Oberstehrenabend ging für mich schon um 11 Uhr Morgens los, ich habe mich mit den Kameraden Simon und Peter bereit erklärt, die Getränke und Verpflegung zu besorgen. Also haben wir uns zum Einkaufen getroffen. Bei Peter Zuhause in der Kellerbar haben wir dann 57 Baguettes geschmiert. Dann haben wir uns fertig gemacht und haben beim Trinkgut das reservierte Bier abgeholt.

Darauf sind wir zur Wiese gefahren, wo wir die anderen getroffen haben. Dann ging es los mit dem Aufbau, als erstes wurde natürlich das Bier kalt gelegt. Darauf wurde der Pavillon aufgebaut und schon war alles startklar. Nachdem wir schon das ein oder andere Bier nach dem Aufbau getrunken hatten, ging es dann zum ersten Mal zum Antreten. Wir haben uns der Größe nach aufgestellt und der Spieß hat die Uniform/Anzug kontrolliert. Nach dem Aufbauen des Pavillons und der Bänke auf der Wiese sahen einige Anzüge natürlich nicht mehr aus wie neu, weswegen die ersten Strafen verteilt wurden. Während des Antretens habe ich mein persönliches Nordlichter Kartenspiel erhalten. Mit diesem Spiel kann ich jetzt gegen andere Nordlichter und ihre Kartenspiele antreten. Auf der Wiese traf ich viele bekannte Gesichter von Freunden aus anderen Zügen und trank hier und da ein Bier mit ihnen. 

Als es langsam Zeit wurde, zum Umzug anzutreten, haben wir so langsam unser Lager abgebaut. Da sich dies mit vielen gut angetrunkenen Jungs etwas chaotisch gestaltete, dauerte es länger als gedacht und wir kamen etwas zu spät zum Antreten. Dadurch haben wir uns an der falschen Stelle eingereiht, das war aber nicht all zu schlimm. Trotzdem haben wir natürlich noch die richtige Marschposition gefunden und uns korrekt eingereiht. Als es dann los ging, hatte ich anfängliche Probleme, Schritt zu halten, welche sich aber relativ schnell legten. Das erste Mal zu marschieren hat mir Spaß gemacht und ich freue mich auf die nächsten Umzüge mit den Nordlichtern.

Nach dem Umzug haben wir uns alle zusammen noch ein Bier am Dönerdreieck genehmigt. Dann haben sich einige verabschiedet und ein paar sind noch zusammen zum weißen Haus gegangen. Dort haben wir den Oberstehrenabend ausklingen lassen und noch etwas gefeiert.

Das ganze war eine erste tolle Schützenerfahrung für mich. 






Königsehrenabend - Samstag, 12. August 2017



Journal of marksmens behaviour in the Rhineland, Vol.1, 1st Ed. Published online: 15.08.2017

Spezifische Betrachtung der Singularität “Königsehrenabend” unter dem Einfluss eines Vertreters der Alkoholgruppe


Patrick Bongartz*, Hans-J. Kockelkoren*, Hans R. Schmitz*, Matthias Hübscher*, Paul Schmitz*, Pascál Bongartz*, Manfred Bongartz*, Marc Koslowski*, Veit Böckler*, Max Esser*, Christoph Napp-Saarbourg+

(*= Northern Institute of marksmens behaviour and parade research, Furth; + =His Royal University of applied Majestics, Neuss)

Neuss, August 2017

Einleitung & Theoretischer Hintergrund: Das Phänomen „Königsehrenabend“ ist schon länger in der Literatur bekannt [1]. Es handelt sich hierbei um die regionalkulturelle Ausprägung des rheinischen Triumpfzuges romano-gallischen Ursprungs zu Ehren des siegreichen Königs nach der jährlichen Schlacht an der Vogelstange. Diese Forschungsgruppe hat das Phänomen schon mehrfach beobachtet und darüber publiziert [2, 3, 4, 5]. Eine dezidierte Betrachtung des jüngsten Phänomens erscheint insbesondere lohnenswert, da Abweichungen zum „Normkönigsehrenabend“ gemessen werden konnten. Wie allgemein bekannt und beschrieben, findet der „Normkönigsehrenabend“ (NKEA) immer ein Wochenende nach dem Oberstehrenabend statt [6]. Dabei tritt das Phänomen der unspontanen (sic) Akkumulation von Schützen um die Stadthalle herum auf. Überschreiten die einzelnen Schützengruppen dabei die kritische Menge Zwei, kommt es zum Konsum von Genussmitteln. Vereinigen sich mehrere dieser Gruppen, kommt es zum „Biwak“ auf dem lokalen Plateau (Wiese). Das Biwak ist hier ein Sammelbegriff für den Verzehr von unter direktem thermischem Einfluss zubereitetem Fleisch und einer fermentierten Hefenährlösung. Getrieben durch den Lockstoff „Ordensbezugsscheine“, „persönliche Ambitionen“ oder „Alter“ werden einige Schützen in die Versuchsapparatur  Stadthalle getrieben. Später, nach Abklingen der „Ordensverleihungsphase“, kommt es zum Verlassen der Halle. Lokal bilden sich rhythmische phonetische Wellen aus, denen die Schützen in Blöcken folgen. Die Quelle der Musik, sogenannte „Kapellen“[7. Nebenführ 2002], leitet die Schützen bis zu einer anscheinend disruptiven Wand aus Komiteemitgliedern, Höchstchargen und Majestäten, da das Schützen-Agglomerat danach zerfällt.

Material und Methoden: Zum Transport der nötigen Mess-und- Konsum-Apparatur wurde ein KfZ Anhänger der Marke „Eigenbau“ mit einem Zelt, drei Bierzeltgarnituren, zwei Kryostaten (Bierwannen) und fünf Nährmedienpaketen der Marke „Flensburger-Pilsener“ beladen [8. Bongartz & Söhne 2017]. Am Referentspunkt „Wiese“ wurde der Anhänger innerhalb von 28 min entladen und das Zelt er- und eingerichtet. Desweiteren kamen 7 Kästen Nährmedienpaketen der Marke „Bolten-Alt“ [9. Schmitz] und eine Makronährstoff Box aus eigener Produktion mit Pizza-Brötchen [10. Hübscher] zum Einsatz. Das Nährmedium wurde in den Kryostaten bei ca. 4 °C temperiert und konsumiert. Zur Identifizierung des exakten Referenzpunktes wurde ein optischer Marker (Beachflag) gesetzt.

Zur Identifizierung des generellen Standpunktes -nach außen- wurde ein phonetischer Marker (Schlachtruf) gesetzt. Danach wurde sich auf die Bierzeltgarnitur gesetzt und die Messung gestartet.

Ergebnisse & Diskussion: 

Tilmes postulierte 2014:

„En Nüss, Der Stadt voll Schötze on Jecke,
do deht sech kenne vör Orde verstecke.
Ob kleene Mascheerer, ob KA-Mann,
mareene will `ne Orden hann.“ [11.] 

Dieser These kann von unserer Seite nur zugesprochen werden. Widrigsten Umständen zum Trotz -auf jeden Fall meterologischer Art- strömten die Schützen zur Stadthalle. Die darin von Seiner Majestät gehaltene Rede mit seinen 9 Thesen mag den ein oder anderen Schützen für das schlechte Wetter entschädigt haben, war diese Rede doch ausgesprochen Kurzweilig. Mit der Anzahl der Personen in der Stadthalle stieg jedoch auch die Temperatur stark an, was zu einer starken Transpiration aller Versuchsteilnehmer Anwesenden führte. Der hohe monetäre Preis für Kühlmittel in der betroffenen Region lässt ein Ausharren aus rein wirtschaftlicher Perspektive nicht  sinnvoll erscheinen. Nichtsdestotrotz harren viele Schützen auch nach der Rede noch aus. Grund dafür kann nur der Orden Seiner Majestät sein. Beim Männchen bewirkt die Dosis dieser Substanz eine sofortige Schwellung der Brust, die mindestens drei Wochen anhält und ihn in seinen Augen sehr attraktiv macht. Schützen ohne diese Applikation verfallen in eine psychologische Depression und versuchen das Symbol direkt verbal abzuwerten. Erfolgslos. Orden sind sexy [12].
Nach der Ordensverleihung und Abbau der Messgeräte begab sich diese Forschungsgruppe direkt in die Herde der Schützen. Ohne unseren Stellvertretenden Forschungsgruppenleiter Arnold [13.] expertisisch stark reduziert, führte Techniker Hübscher die rechte Seite der Feldforschungsgruppe über den Markt. Forschungsgruppenleiter Bongartz [13.] konnte dabei den Beweis erbringen, dass ein Umzug auch mit nur einer Fackel (akademisch) beleuchtet werden kann und er ein Feuerbändiger ist. Den Studentischen Hilfskräften Bongartz und Böckler sei für ihren Einsatz um die Kühlmittelversorung während der Feldexpedition gedankt. Dem Laborverantwortlichen Kockelkoren für die Einhaltung der Laborordnung während der Versuche. Dem Dekan der „His royal university of applied majestics” Christoph Napp-Saarbourg sei gedankt für die Bereitstellung von fünf Ordensbezugsscheinen und Orden für diesen Versuch. Wir wünschen Ihm für seine weiteren, aktuellen Forschungen im Bereich des Königstums im Schützenwesen viel Erfolg!

Weiterführende Fragestellung:
·       Kann erneut ein Umzug mit nur einer Fackel bewältigt werden oder handelte es sich um ein nicht reproduzierbares Ergebnis?
·       Wird Peter seinen Stock zurück erhalten?
·       Ist die Beachflag wirklich nötig oder ein Artefakt?
·       Warum wurde so wenig Pils konsumiert?
·       Warum so viel Alt?

Literaturverzeichnis: 
7.: Elke Nebenführ: Spielmannszug. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006
8.: Bongartz und Söhne: In „Über das Wehklagen der Beladung des Anhängers“ Mündliche Quelle, Neuss-Furth 2016 und 17
9. Hans Schmitz: In „Die Gnaden einer Zugmajestät in der Kirmeszeit“, Verlag der generösen Spender, Neuss 2017
10. Matthias Hübscher:, „Das natale Fest“ in der Reihe „Was einem König lieb ist, kann einem Kaiser nur recht sein“, Verlag der generösen Spender Neuss 2017
11. Achim Tilmes, Orden und Auszeichnungen, in „Nüss em Detail“, Vereinigung der Heimatfreunde Neuss e.V. Juni 2014
12. Allgemeinwissen, Neolithische Wende
13. Arnold & Bongartz: Schützenlust 2.0, in: „150 Jahre Neusser Schützenlust 1864/1950“, Werbeagentur und Verlag Norbert Küpping, Neuss 2014




Logbuch des Captains




Schützenfestsamstag, 26. August 2017



Der Fackelzug

Am Romaneum angekommen
Fröhnen wir dem Bier
Dem guten Wetter angenommen
Bleiben wir erst mal hier

Der Toten gedenken eine Pflicht
Zu ehren, das was war
Alle Schützen dicht an dicht
Waren wir alle da

Der Hunger uns ergreift
Der Orientale uns ruft
Alle nehmen Fleisch
Zu stärken uns genug

Des Durstes schon wieder gewahr
Der Trunk so wie die Erft fließt bergab
Ziehen wir los in die Hafenbar
Noch gibt keiner von uns den Löffel ab

Bei ein paar gemütlichen Runden
Spielen wir unser Spiel
Doch es tut sich die Kunde,
Dass wir müssen weiterziehen

Bunte Lichter nun den Himmel fluten
Der letzte Trunk uns verführt
Vom vielen Laufen fast die Füße bluten
Hat uns der Abend der Blicke gekührt

Handfackeln summend leuchten
Von vielen missverstanden
Kommen wir ohne zu keuchen
Doch noch am Ziele an

Der Abend sich dem Ende neigend
Wir verabschieden uns Aurora hoch
Werden die Erinnerungen bleiben
Bis in alle Zeiten noch.


Veit Böckler




Logbuch des Captains






Schützenfestsonntag, 26. August 2017











Heute war es endlich soweit, die Ehrenabende und der Fackelzug lagen bereits hinter uns. Es stand der erste Tag in Uniform an, für mich persönlich sollte es ein ganz besonderer werden. Denn in diesem Jahr war ich zum ersten Mal der König der Nordlichter, doch das war noch nicht alles, mehr dazu später.

Wie in den vergangenen Jahren trafen wir uns am frühen Sonntagmorgen in unserer Kaserne bei unserem Spieß Hans-Jürgen auf der Furth. Er versorgte uns wie in jedem Jahr mit einem vortrefflichen Frühstück, eines Königs würdig. Von Rührei mit Schinken, über belegte Brötchen und - in diesem Jahr zum ersten Mal – Hackbällchen in hausgemachter Tomatensauce, bis zu gesundem Müsli mit Obst war wieder alles dabei. Außerdem konnten wir schonmal mit dem ersten Kaltgetränk gemeinsam anstoßen.

Nach dieser Stärkung gingen wir zum wichtigen Teil über. Es standen einige Ordensverleihungen und Beförderungen an. Zusätzlich konnten wir in diesem Jahr zwei neue Gesichter in unseren Reihen begrüßen, Paul und Bob.

Als erstes verlieh unser Oberleutnant Patrick in Vertretung für S.M. Christoph I. Napp-Saarbourg zwei von dessen Königsorden an unseren Leutnant Patrick und an den „noch“-Gefreiten Peter, da diese am Königsehrenabend leider nicht teilnehmen konnten. Danach erhielten einige ausgewählte Schützen Abzeichen für ihre Teilnahmen an den unterschiedlichsten Aktivitäten im vorangegangenen Schützenjahr, u.a.: Zugfahrt nach Norddeich 2016, Zugfahrt nach Bamberg 2017, Helpensteiner Kirmes 2017.

In diesem Jahr stand auch eine besondere Beförderung für ein Mitglied der Nordlichter an, das sich in den letzten Jahren ganz besonders für unser Vereinsleben eingesetzt hat. Peter wurde in seinem zehnten Jahr als Schütze zum Obergefreiten befördert.

Nun war es an mir, S.M. Hans Richard I., meine Auszeichnungen zu verleihen. Als erstes zeichnete ich den Schützen Malte als meine Hand des Königs aus, wie es sich für den König des Nordens gehört. Als besondere Überraschung hatte ich mich dazu entschlossen, in diesem Jahr einen Wanderorden zu stiften. Der „Sparfuchs“ zeichnet denjenigen Schützen unter uns aus, der sich im Vorjahr durch besondere Leistungen im Bereich Disziplin, Ordnung und Sauberkeit verdient gemacht hat. In diesem Fall erhielt Christoph als erster diese Auszeichnung. In den nächsten Tagen würde sich noch herausstellen, dass er diese Auszeichnung im nächsten Jahr nicht noch einmal erhalten sollte.

Zu guter Letzt verlieh ich jedem einzelnen Nordlicht einen von mir in persönlicher Heim- und Handarbeit angefertigten Königsorden. Vorderseitig befindet sich ein durchsichtiges Behältnis mit zwei Kammern – die eine gefüllt mit Erftwasser, die andere gefüllt mit Rheinwasser. Auf der Rückseite prangt die Gravur „Dort, wo die Erft den Rhein begrüßt“, genau wie im Neusser Heimatlied beschrieben. Im Laufe des Tages würde ich noch den ein oder anderen externen Schützen mit meinem Orden auszeichnen. Traditionell machten wir uns nach dem letzten Bier in der Kaserne (für heute) mit dem Bus auf den Weg in die Neusser Innenstadt.

Zum Aufmarsch des Regiments stellten wir uns bei bestem Wetter auf dem Wendersplatz auf. Nach der Abnahme durch den Schützenkönig und das Komitee machten wir uns auf den Weg, um zur Königsparade anzutreten. An dieser Stelle wartete eine ganz besondere Überraschung auf uns. Unser Gast, der Höhnes Bob, sollte uns in diesem Jahr mit einem Blumenhorn über den Markt begleiten. Dies sollte nicht nur eine Überraschung für uns sein, sondern auch für S.M. Christoph I., ein besonderer Freund der Nordlichter, und für den scheidenden Major der Neusser Schützenlust Herbert Geyr, den wir bereits in unserem Premierenjahr am Schützenfestdienstag mit Miniatur-Blumenhörnern beglücken konnten.

Die Parade meisterten wir mit Bravur und wir begaben uns zum zweiten und voraussichtlich letzten Mal zum Mittagessen zur Zimmerei ReDi. Zu unser aller Freude erhielten Tom und Andreas für ihr langjähriges Engagement an dieser Stelle jeweils eine Beförderung zum Oberschützen. Das Essen war auch wieder gelungen und wir konnten gestärkt zum Nachmittagsumzug antreten, bei dem die Schützen traditionell von ihren Frauen mit Blumen beschenkt werden.

Am Abend war es wieder Zeit für den alljährlichen Schützenlustball, eines der Highlights am Schützenfestwochenende. An diesem Tag hatte ich eine wichtige Aufgabe. Da wir Nordlichter uns seit Anfang diesen Jahres aktiv im Offenen Ausschuss der Neusser Schützenlust beteiligen, erklärte ich mich im Voraus dazu bereit, als letzter Mann zu fungieren.

Wir trafen wieder viele bekannte Gesichter und Freunde und ich erhielt die Möglichkeit unseren Regimentsoberst und unser passives Mitglied Walter mit meinem Orden auszuzeichnen. Außerdem lernte ich den Schützenkönig der Neusser Furth, Franz-Josef Breuer, kennen und konnte auch ihm einen Orden verleihen. Es wurde viel getanzt, gelacht und der ein oder andere trank auch etwas zu viel. Als sich der Abend dem Ende zuneigte und die Stadthalle sich langsam leerte, kam ich zusammen mit unserem Leutnant Patrick meiner Aufgabe als letztem Mann nach. Mitten in der Nacht, ja fast schon am frühen Morgen verließ auch der letzte Schütze den Saal und die Veranstaltung war ohne Zwischenfälle beendet.

S.M. Hans Richard I. Schmitz, Gefreiter, König der Nordlichter.



Logbuch des Captains





Schützenfestmontag, 27. August 2017


Willkommen bei Aurora Borealis Wellness Suite & Spa! Sie fühlen sich ausgelaugt, unterhopft und brauchen dringend Abstand vom Alltag? Unser Tagesprogramm enthält alles was die strapazierten Sinne begehren. Freuen Sie sich auf abwechslungsreiche Aktivitäten und genießen Sie im Kreise ihrer Liebsten eine schöne Zeit.

12:00 Uhr Brunch à la „coquelkoren“

Die Nacht war kurz und die Füße schmerzen vom Tanzen? Starten Sie mit einer reichhaltigen Auswahl an Speisen in den Tag. Es erwartet Sie Spitzenqualität vom Chefkoch persönlich! Zur Auswahl* stehen:

- Braten vom Schwein an Rosmarin-Babykartoffeln, wahlweise mit dunkler oder Senfsoße
Hackbällchen „Megageil“ an Rosmarin-Babykartoffeln, mit selbstgemachter Tomatensoße
Würzig-obergärige Kalthopfenschorle „Boltòn“ oder untergärig-herbe Kalthopfenschorle „Flensbourg“, kühl gelagert, isotonisch
*nur relevante Speisen und Getränke, bei weiteren Wünschen kontaktieren sie bitte den Chefkoch

Gerne können Sie nach dem Essen in den rustikalen Räumlichkeiten ihre Ruhe genießen und abschalten. Meditationsübungen helfen Ihnen die Zeit bis zum nächsten Programmunkt zu überbrücken.


15:00 Uhr Start des Tagesausflugs „Schützenfest in Neuss“

Nachdem Sie von Ihren Reiseleitern dem Wetter entsprechend ordentlich eingekleidet, gemustert und zum Start freigegeben worden sind, fahren Sie mit ihrer Reisegruppe in einem Reisebus vom Neusser Norden in die Innenstadt. Die Reisekosten übernehmen die Stadtwerke Neuss selbstredend. Genießen Sie auf dem Weg die Aussicht auf die lokalen Imbissbuden, Kioske und Friseure. Ein wahrer Augenschmaus!


15:50 Uhr Ausdauerlauf „Mordor“, Sauna inklusive

Lassen Sie sich von Ihrem Reiseleiter zu Sport motivieren und absolvieren Sie einen Spaziergang durch die Neusser Innenstadt, inklusive mitlaufenden Live Bands. Die körperliche Nähe zu Ihren Mitreisenden in Verbindung mit dem spätsommerlichen Wetter und der nicht passenden Kleidung führt zum effektivsten Fett-Weg-Programm am gesamten Niederrhein. Für ausreichend Wasser wird von jungen Damen am Wegesrand gesorgt.


17:30 Uhr Schießsport

Sie sind vom eben absolvierten Sport richtig fertig und würden am liebsten ein kühles Getränk zu sich nehmen und einen Moment verschnaufen? Mit einem Schießwettbewerb holen wir Ihre Sinne auf den Boden der Tatsachen zurück. Setzen Sie sich auf einen Holzbock und versuchen Sie mit zittrigen Fingern gut zu zielen und abzudrücken. Hauptgewinn: Kerzenständer.


18:00 Uhr Konzentrationsübung „Zapfenstreich“

Im Schatten der Quirinus-Basilika erwartet Sie eine besondere Herausforderung. Zu Ehren des scheidenden Majors stellen Sie sich mit einigen ihrer Mitreisenden mit knapp 200° C heißen Feuerfackeln still hin und bewegen sich gefühlt 1 ½ Stunden nicht. Eine wahre Herausforderung für Leib und Seele!*

*Fallen Sie bloß nicht wegen Kreislaufproblemen um, das könnte vor der großen Zahl von Zuschauern sehr peinlich werden. Es wird ein direktes Regenerationsprogramm in Form von Cola und Bratwurst empfohlen


21:00 Uhr Kulturprogramm „Jägerball“

Nachdem Sie sich nun körperlich und geistig den Tag über ertüchtigt haben belohnen wir Sie mit dem wohl farbenfrohsten Abendprogramm des Neusser Bürger-Schützenfestes. Jubeln Sie den Höhnessen mit ihren wunderschönen Blumenhörnern zu, singen Sie dem Präsidenten ein Geburtstagsständchen und lassen Sie Ihren Geist von der Stimmung im Festzelt davontreiben*. Unser Geheimtipp: Stafette! 
*Die Bierversorgung am laufenden Band kann dabei sehr behilflich sein


02:00 Uhr Nachtexpress „Silberpfeil“

Ein wichtiger Bestandteil unseres Wellnessprogramms ist die Nachtruhe. Die nächtliche Regenerationsphase sorgt dafür, dass Sie am nächsten Morgen frisch und erholt in den Tag starten können*. Damit Sie schnell ins Bett kommen lassen wir extra Rennfahrer Taxifahrer aus Düsseldorf kommen. Glauben Sie uns: Sie sind zuhause, bevor Sie sich überhaupt angeschnallt haben!
*Wir übernehmen keine Garantie, bei Beanstandungen melden Sie sich bitte beim Schankwart


Peter Damaschke















Logbuch des Captains






Schützenfestdienstag, 28. August 2017










Im siebten Bestehungsjahr der Nordlichter könnte man glatt meinen, der ein oder andere wäre gealtert: es wird nicht mehr bis zum frühen Morgen gefeiert, bei jeder Runde wird Wasser und Cola mitbestellt und selbst am Dienstag Abend gab es nichts aggressiv Darmzersetzendes, früher meist in Form von Korn, mehr. Für mich, der aufgrund eines Auslandsaufenthaltes nicht 360, sondern ganze 725 Tage auf die schönste Zeit des Jahres warten musste, ein verstörendes Bild, schwirrten mir doch noch verblassende Bilder exzessiver Zelebrierung des geliebten Heimatfestes durch den Kopf.

So war es dieses Jahr umso verwunderlicher, mit welcher Frische und Energie sich die Mannschaft am Morgen nach dem Jägerball in der Kaserne zusammenfand, sollte man doch für gewöhnlich einen gegen den Kater und den Schlafmangel kämpfendes Pack Nichtsnutze (natürlich mit Ausnahme der Chargierten) vorfinden.

In Ermangelung eines kräftigen Eierlikörfrühstücks, stand die Truppe also stramm, als es hieß antreten und abmarsch. Retrospektiv war es vielleicht weniger verwunderlich, schließlich musste das geschulte Auge bereits vor Beginn der Feierlichkeiten feststellen, dass im Tonus des Oberleutnants nur noch der „Truppentransport in die Stadt“ stattfand. Scheinbar scheint sich im vergangenen Jahr die Lage im „Bierkrisengebiet“ beruhigt zu haben. Dies erleichterte zwar die Arbeit der Mannschaft, hatte jedoch einen signifikanten Anstieg des Wasser und Cola Konsums zur Folge.

Da nach dem zweiten Jahr bereits…nein Moment auf 2015 folgt doch 2017! Also nochmal: allmählich zur Tradition werdend, fand der Truppentransport durch die Unterstützung einer Jägereskorte samt auditiver Stimuli statt.

Entgegen des in Stein gemeißelten Naturgesetzes gab es dieses Jahr sowohl an Further Kirmes, als auch Neusser Kirmes fantastisches Wetter. Ob das nun ein schlechtes Omen ist, ist allerdings eine andere Frage. Es kann jedoch allgemeine Entwarnung gegeben werden: der Klimawandel ist eine Erfindung der Chinesen.

Bei prächtigstem Wetter und bester Stimmung genossen wir also einen fabelhaften Umzug, bevor wir standardgemäß auf der Festwiese einkehrten. Unsere VIP-Lounge befand sich in erster Reihe am Schießstand, so dass wir gebührend und bequem unsere alte Majestät (und engen persönlichen Freund, hatte das schon jemand erwähnt?) Christoph Napp-Saarbourg I. verabschieden und seine neue Majestät Georg Martin I. beglückwünschen konnten. Just-in-time, oder wie Kritiker behaupten würden 10 Stunden zu früh, brachen wir von der Festwiese gen Romaneum auf, um uns in geselliger Runde auf den letzten Umzug einzustimmen. Hätte es vor oder während des Wackelzuges Opfer gegeben, hätte man aufgrund des toxologischen Befundes wohl nicht darauf geschlossen, dass es sich bei der Person um einen Schützen handelt. Manch einer würde so weit gehen und das Defizit des Durchschnittspegels als grob fahrlässig beschreiben.

Nichtsdestotrotz stand etwas anderes, oder besser gesagt jemand anderes im Vordergrund dieses Abends. Unser lieber Hans Richard war nicht nur frisch verheiratet, sondern auch zum König des Zuges gekrönt worden. Aufgrund dessen ließen wir also unseren „Candyman“ mit Schürze und Konditorhut in unseren Reihen marschieren, während wir mit Bauchläden bestückt sorgfältig selektierte Leckereien zur gezielten Vernichtung von Milchzähnen verteilten.

In unserer Großzügigkeit neigten sich die Vorräte baldig dem Ende, so dass, zumindest aus subjektiver Sicht, der Rest des Marsches einem Trott glich. Zugegeben, zwischendurch fanden wir noch Zeit unseren neuen Rekruten Paul gleich zweimal ein feuriges Vergnügen zu bereiten, um ihn an seinem ersten Schützenfest willkommen zu heißen.

In gewohnt makelloser Manier marschierten wir am frisch gekrönten König vorbei und bogen Richtung Quirinusplatz ab. Da sich ein kollektiver Déjà-vu-Effekt breit machte, zerstreute sich die Gruppe beim Großen Zapfenstreich.

Auch wenn dieses Résumé durchaus Kritik enthält - ich entschuldige mich für die Redundanz - lässt sich dennoch ein erstaunlicher Strich unter die Bilanz ziehen. Um den Kreis zu schließen greife ich meine Eingangsaussage auf.

Im siebten Jahr des Bestehens der Nordlichter durften wir für viele das schönste Schützenfest seit Gründung feiern! Es war geprägt von Harmonie, Freude, Spaß und Kameradschaftlichkeit. Möglicherweise ermöglichte uns auch die Beendigung der Konflikte im Bierkrisengebiet die wahre Natur, die Quintessenz, der Brauchtumspflege zu erleben und in Brüderlichkeit und einer starken, über die Jahre gewachsenen Gemeinschaft das Neusser Bürger Schützenfest 2017 auf eine tiefere Weise zu erleben.

Logbuch des Captains






Krönungsball, 01. September 2017




Es ist nun im siebten Jahr des Bestehens schon alte Tradition, dass sich die drei Chargen der Nordlichter am Tage der Krönung des neuen Neusser Bürger Schützenkönigs, dem Samstag nach dem großen Feste zu einer ehrlichen und harschen Aussprache im Neusser Gasthaus Früh zusammen setzen. Schnell wird ein Kränzchen mit köstlich kühlem Trunke gebracht und die Analyse des Festes kann beginnen. 

Nun kann man sagen, dass es bei den Nordlichtern in diesem Jahr kein so oft beschworenes "verflixtes" siebtes Jahr gegeben hat. Ganz im Gegenteil, zählte dieses Schützenfest wohl zu einem der schönsten, die wir bisher feiern durften - und das soll nun wirklich schon etwas bedeuten.  

So trug es sich also zu, dass unsere drei Chargen aus Ermangelung des Gesprächsstoffes (es gab ja kaum Kritikpunkte zu besprechen), schnell die Runde öffneten und mit den übrigen Gästen der Schenke anbandelten. Der Abmarsch des Ehrenzuges war noch fern, es ward also noch genügend Zeit, neue Bekanntschaften und Freundschaften zu schließen. Und wie es der Zufall so wollte, so waren auch die beiden Hauptleute der Neusser Artillerie an diesem schönen Nachmittage zu Gast in diesem Schankraume und offen für neue Bekanntschaften. 

Man kam über die Tradition des Kölschkranzes und der Einladung, eines der Vielen doch gerne mit uns zu teilen, also ins Gespräch. Ganz entzückt von unserem Brauch der Übung harscher Kritik zum Ende des Festes, redete man also über dies und das und auch jenes und sonstiges. Anekdoten wurden getauscht, Zoten zum besten gegeben und das Band der Freundschaft wuchs. Doch eines beschäftigte den Chef der "Kanonenreiter" noch, wo hatte er ihn nur schon einmal gehört? Diesen Namen... Nordlichter... 

"Captain, Captain, hier, eine neue Erfrischung für euch", meldete sich der Leutnant der Truppe lautstark zu Wort. 

Captain! Da fiel der Groschen: Seid ihr nicht die mit dem Logbuch? Ja, genau, das sind wird! Heureka, was für ein Hallo! 

Es kam, wie es kommen musste, über die guten Gespräche vergaß man die Zeit, um plötzlich aufzuschrecken und bereits die Regimentsfahne an den Fenstern des Gasthauses aufmarschieren zu sehen. Schnell also ausgetrunken und im Sprinttempo vorbei am bereits Aufstellung genommenen Regiment. Den Spießrutenlauf nennt man dies wohl auch. 

Naja, der Hauptmann hatte uns nun ganz gewiss gesehen und uns immerhin nicht als "fehlend" notiert. Also Uniformrock gerichtet, Säbel gezogen und eingereiht zum großen Festumzug der Goldfasanen zu Ehren der neuen Majestät und dem hohen Reitersieger. 

Ein paar kurven links, ein paar rechts und schon kommt man im Zeughaus zum Umtrunk des Königs an. Dieser hatte in diesem Jahr etwas Besonderes vorbereitet und schenkte den durstigen Schützen das Neusser Schützenbräu aus, eine allseits willkommen geheißene Überraschung. 

Dann wieder eingereiht und auf zur letzten Etappe in Richtung Stadthalle, wo dann der große Abend stattfinden soll und dem König die Ehre der Chargen erwiesen wird. Wer lief uns denn da erneut über den Weg? Ja richtig, unsere Freunde vom Nachmittage, die Herren Artilleristen. Die Gunst der Stunde genutzt und schnell zu Ende gebracht, was zuvor so harsch unterbrochen wurde. Lasst uns in Kontakt bleiben, ja bitte, gerne, wie wäre es denn an unserem Patronatstage? Abgemacht!

Im Anschluss an die Krönungsfeierlichkeiten treffen wir uns immer mit unserem lieben Peter im Marienbildchen. So auch in diesem Jahr, allerdings mit ein wenig Verspätung (der liebe Walter hatte uns aufgehalten...). Der Gute Peter hatte bereits die erste Runde organisiert und wir konnten den Ärger über die Verspätung schnell schlichten. 

Auch im siebten Jahr ist noch kein Trott erkennbar, die Geschehnisse der Tage so einzigartig wie im Premierenjahr. Wie eingangs erwähnt schloss an diesem Abend wohl eines der schönsten Schützenfeste für uns bisher ab, es wird uns als ganz besonderes in Erinnerung und im Herzen bleiben, auf die nächsten sieben Jahre, meine lieben Nordlichter!

Der stolzeste Leutnant im Regiment, Patrick A.


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